Alexander,
Frederick Matthias
wurde 1869 in Tasmanien/Australien geboren.
Er verbrachte seine
Kindheit auf dem Lande und zog im Alter von sechzehn Jahren auf den
australischen Kontinent, in die Stadt Mont Bischoff. Seinen Lebensunterhalt
verdiente er sich mit Gelegenheitsarbeiten, während er sich abends seiner
Leidenschaft widmete: der Schauspielerei. Er nahm Schauspiel- und
Musikunterricht und betreute bald eine eigene Amateurkompanie.
Im Alter von zwanzig
Jahren stellt sich bei ihm während seiner Vortragsabende immer häufiger eine
Heiserkeit ein, die ihn schließlich eine Vorstellung abbrechen ließ. Da die
Ärzte, die er konsultierte, keinen medizinischen Befund für die Ursache
dieser Heiserkeit fanden, beschloss Alexander, diese Ursache selbst zu suchen
und – wenn möglich – zu beseitigen. Dabei ging er davon aus, der Grund für sein
Problem in der Art und Weise
seines Stimm-Gebrauchs zu suchen war.
Alexander begann,
sich selbst beim Rezitieren in Spiegeln zu beobachten. Er sah, dass er immer,
wenn er zum Sprechen ansetzte, den Kopf gewohnheitsmäßig
in den Nacken zog – ohne dies zu bemerken. Damit übte er einen Druck auf
den Kehlkopf aus, der dazu führte, dass sein Stimmapparat nicht richtig
funktionierte. Diese übermäßige Anspannung der Nackenmuskulatur führte
darüber hinaus zu einer Verkürzung seiner gesamten Gestalt, einhergehend mit
einer Starrheit des Brustkorbs, Verkrümmung der Wirbelsäule, Einengung des
Bauchraums etc.
Alexander fand
heraus, dass es nur eine Möglichkeit gab, seine unbewussten Gewohnheiten und
dem damit verbundenen schlechtem Eigengebrauch zu ändern: Er musste dem Reiz,
einfach loszusprechen, widerstehen, und dafür innehalten, um sich selbst die
Anweisung zu geben, den Kopf nicht in den Nacken zu ziehen
und dies während des gesamten Sprechens beizubehalten. Dieses Innehalten und
Unterbinden der gewohnheitsmäßigen Reaktion nannte er "Inhibition" , die folgenden Anweisungen "Directions".
Später stellte er
fest, dass diese Vorgehensweise des Innehaltens und Ausrichtens nicht nur
beim Rezitieren hilfreich war, sondern dass sie sich bei allen Aktivitäten des
täglichen Lebens sinnvoll anwenden ließ.
Darüber hinaus
stellte er fest, dass dieses Kopf-in-den-Nacken-Ziehen keine individuelle, sondern
augenscheinlich weit verbreitete Angewohnheit war. Mit anderen Worten: Die
Qualität des Verhältnisses von Kopf, Hals und Rücken, das die Qualität des
allgemeinen Selbstgebrauchs primär
bestimmt, war bei seinen Zeitgenossen nicht wesentlich besser als bei
ihm selbst.
Nachdem Alexander
diese Methode des bewussten Gebrauchs des Selbst erfolgreich praktiziert hatte,
verschwanden seine Stimmprobleme. Um die Jahrhundertwende war er erfolgreich
nicht nur als Rezitator, sondern inzwischen auch als Lehrer der von ihm in
jahrelanger Selbstbeobachtung und Reflexion entwickelten Technik: Sein Klientel
bestand allerdings nicht mehr nur aus Schauspielern, Musikern, Tänzern etc.,
sondern in immer höherem Maße aus Menschen, die erkannten, dass sich ihre
gesundheitlichen Probleme durch eine Verbesserung ihres Eigengebrauchs lindern
oder gar beseitigen ließen.
Verschiedene Umstände
führten F.M. Alexander 1904 nach Europa: Er arbeitete in London, wo er
innerhalb kürzester Zeit einen festen Schülerstamm hatte. Ebenso wie in England
gewann F.M. Alexander in den USA, die er 1914 besuchte, schnell Schüler und
Befürworter seiner Arbeit. Inzwischen zählten prominente Zeitgenossen wie der
Dramatiker George Bernhard Shaw, der Philosoph Prof. John Dewey oder der
Schriftsteller Aldous Huxley zu seinen Schülern.
In den folgenden zehn
Jahren arbeitete Alexander etwa zu gleichen Teilen in den USA und in London.
Schließlich begann Alexander, nachdem er schon seit längerem von seinen Schüler
darum gebeten worden war, damit, andere Menschen darin auszubilden, seine
Technik zu unterrichten. Die erste Klasse für zukünftige F.M.
Alexander-Technik-Lehrer wurde 1930 ins Leben gerufen.
Die Entwicklung
seiner Technik von der Selbstbeobachtung bis zu Selbstveränderung beschrieb
Alexander in seinem 1932 veröffentlichen Buch: "The Use Of The Self".
F.M. Alexander
unterrichtete bis zu seinem Tod im Jahr 1955.
Anweisung
Eine
„Anweisung“ (Direction) gebe ich mir selbst, um ein bestimmtes Ziel zu
erreichen.
Die
erste Anweisung („Primary Direction“) ist immer die, sich „den Hals frei zu
denken“, um den Kopf auf der Wirbelsäule balancieren zu lassen und insgesamt
eine angemessene Körperspannung herbeizuführen. Während diese Anweisung
beibehalten wird, werden dann die für die spezifische Aufgabe notwendigen weiteren
Anweisungen erteilt.
Beispiel:
Ich möchte gehen. Ich denke zunächst meinen Hals frei, dann den Kopf nach oben,
die Knie nacheinander über die Füße nach vorn, während der Rücken zurück
bleibt.
Dieses
Erteilen von Anweisungen setzt voraus, dass ich, bevor ich losgehe, innehalte
(„Inhibition“), anstatt meinen unbewussten (Geh-)Gewohnheiten zu folgen.
Barlow, Marjory
(1915 - 2006) war eine Nichte F.M. Alexanders.
1932 begann Sie, Unterricht bei Alexander zu nehmen, von 1934 bis kurz vor Ihrem Tod unterrichtete sie diese Technik selbst .
Zusammen mit Ihrem Mann Wilfred Barlow gründete Sie später ein eigenes Ausbildungsinstitut für zukünftige Lehrerinnen und Lehrer der Alexander-Technik.In dem Buch "An Examined Life" (USA 2002) berichtet sie in Form einer Konversation mit ihrem früheren Schüler Trevor Allen Davies über Ihre mehr als 70 Jahre lange Erfahrung mit der Alexander-Technik als Schülerin, Studentin, Lehrerin und Ausbilderin.
1932 begann Sie, Unterricht bei Alexander zu nehmen, von 1934 bis kurz vor Ihrem Tod unterrichtete sie diese Technik selbst .
Zusammen mit Ihrem Mann Wilfred Barlow gründete Sie später ein eigenes Ausbildungsinstitut für zukünftige Lehrerinnen und Lehrer der Alexander-Technik.In dem Buch "An Examined Life" (USA 2002) berichtet sie in Form einer Konversation mit ihrem früheren Schüler Trevor Allen Davies über Ihre mehr als 70 Jahre lange Erfahrung mit der Alexander-Technik als Schülerin, Studentin, Lehrerin und Ausbilderin.
Constructive Conscious Control of the Individual
Alexanders zweites
Buch: “Constructive Conscious Control of the Individual” erschien 1932,
zwölf Jahre nach „Man´s Supreme Inheritance”.
Eine deutsche Übersetzung unter dem Titel „Die konstruktive bewusste Kontrolle des individuellen Menschen“ erschien 2006 bei Karger (Basel).
Alexander beschreibt in diesem Buch, wie sich die Menschen mit Hilfe der Prinzipien des Innehaltens und der bewussten Steuerung an Stelle unbewusster, gewohnheitsmäßiger Verhaltensmuster in der sich immer schneller verändernden Welt besser orientieren und angemessen verhalten können. Dabei ist es von wesentlicher Bedeutung, die Sinneswahrnehmung als Grundlage unserer Reaktionen zu verbessern
Eine deutsche Übersetzung unter dem Titel „Die konstruktive bewusste Kontrolle des individuellen Menschen“ erschien 2006 bei Karger (Basel).
Alexander beschreibt in diesem Buch, wie sich die Menschen mit Hilfe der Prinzipien des Innehaltens und der bewussten Steuerung an Stelle unbewusster, gewohnheitsmäßiger Verhaltensmuster in der sich immer schneller verändernden Welt besser orientieren und angemessen verhalten können. Dabei ist es von wesentlicher Bedeutung, die Sinneswahrnehmung als Grundlage unserer Reaktionen zu verbessern
In diesem Buch beschäftigt sich Alexander mit der
Sinneseinschätzung des Menschen
in Bezug auf seine evolutionäre Entwicklung (Kap. 1),
im Bezug zum Lernen und zum Lernen, wie etwas getan werden muss(Kap 2),
im Verhältnis zu den Bedürfnissen des Menschen (Kap. 3)
und ihrem Bezug zum Glück (Kap. 4).
in Bezug auf seine evolutionäre Entwicklung (Kap. 1),
im Bezug zum Lernen und zum Lernen, wie etwas getan werden muss(Kap 2),
im Verhältnis zu den Bedürfnissen des Menschen (Kap. 3)
und ihrem Bezug zum Glück (Kap. 4).
“Für all jene, die sich mit der
Dringlichkeit heutiger Probleme ernsthaft auseinandersetzen, dürfte der
interessanteste Punkt in diesem Zusammenhang
der sein, dass der Mensch tatsächlich auch heute noch nicht in der Lage
ist, sich schnell genug an jene sich immer schneller verändernden Lebensformen
zu gewöhnen, die wir Zivilisation nennen.“
(Die konstruktive Kontrolle… S. 2)
Directions
s. „Anweisung“
Eigenwahrnehmung
Die
Verbesserung der Eigenwahrnehmung als eine Grundlage erfolgreichen Verhaltens
ist ein Ziel der Arbeit mit der Alexandertechnik. Unzuverlässig wir die
Eigenwahrnehmung dadurch, dass wir uns mit unseren Gewohnheiten arrangieren und
die Warnsignale des Organismus ignorieren.
Beipiel:
Wenn jemand eine Schultertasche immer auf seiner linken Schulter trägt, wird er
diese wahrscheinlich so hochziehen, dass die Tasche „sicher“ dort bleibt.
Vielleicht nimmt er dieses Hochziehen der Schulter anfangs noch als unangenehm
war, im Laufe der Zeit aber wird er sich daran gewöhnen und seine Schiefhaltung
als normal ansehen.
Wenn
nun jemand diese Person so ausrichtet, dass beide Schultern auf gleicher Höhe
sind, wird diese Person das Gefühl haben, dass die linke Schulter zu tief oder
bzw. die rechte zu hoch steht.
Während
einer Alexander-Technik Stunden werden Schüler/in und Lehrer/in gemeinsam daran
arbeiten, die Eigenwahrnehmung soweit zu verbessern, dass Sie immer mehr dem
wirklichen Verhalten entspricht.
False
sensory self-perception
= falsche sensorische (sinnliche) Eigenwahrnehmung
siehe: „Eigenwahrnehmung“
= falsche sensorische (sinnliche) Eigenwahrnehmung
siehe: „Eigenwahrnehmung“
Gewohnheit
Eine Gewohnheit ist ein Reaktionsmechanismus, der, ähnlich der instinktiven Reaktion auf einen inneren (z.B. Hunger) oder äußeren (z.B. das Klingeln eines Telefons) Reiz weitestgehend ohne bewusste Kontrolle abläuft.
Eine Gewohnheit ist ein Reaktionsmechanismus, der, ähnlich der instinktiven Reaktion auf einen inneren (z.B. Hunger) oder äußeren (z.B. das Klingeln eines Telefons) Reiz weitestgehend ohne bewusste Kontrolle abläuft.
Wir
stellen dann im Nachherein oft fest, dass unsere Reaktion unangemessen war.